Montag, 20. August 2012

Zwischen Zombies und totaler Überwachung



Kann man klassische Horrorelemente, eine Verschwörungstheorie, viel nackte Haut und Sex-Appeal, Witz und Zombies in einem Film vereinen? Ehrlich gesagt weiß ich die Antwort auf diese äußerst interessante Frage nicht, doch ich weiß, dass Filmemacher Drew Goddard genau das mit seinem neuen Streifen "The Cabin in the Woods" versucht.
Vorweg muss gesagt werden, dass die Art von Filmliebhabern die in letzter Zeit nur "Ziemlich beste Freunde" als einen wirklich, wirklich guten Film bezeichnen würden, nach der Sichtung dieses Exemplares das Wort "Kot" in primitiverer Ausdrucksweise als Urteil fallen lassen werden.
Zu Beginn des Films sieht man Mitarbeiter einer Firma, die über ein Projekt sprechen, dessen Ziel dem Zuschauer noch nicht ersichtlich wird, nach dem Vorspann findet man sich in einem klassichen Horrorfilm wieder. Fünf Teenager, darunter Thor, bloß ohne Hammer und viel weniger Haar, samt seiner blonden Freundin, eine rothaarige und ebenso unschuldige Single-Dame, ein muskulöser und zugleich intelligenter junger Brillenträger und ein verstrubbelter Kiffer, der irgendwie fast genauso aussieht wie der populäre Hip-Hop Musiker Casper (nichts gegen Casper, der Mann hat's drauf).
Es geht weiter mit einer Story, die mittlerweile eigentlich schon ausgelutscht sein müsste, die Jugendlichen fahren mit dem Wohnmobil in den tiefsten Wald, fernab von Handy-Empfang, etc., werden auf dem Weg von einem gruseligen Hinterwäldler-Tankstellenbesitzer gewarnt wie gefährlich es im tiefen Walde doch sei und bla bla bla.
Schnell stellt sich jedoch heraus, dass man sich bei der Ausarbeitung der Handlung scheinbar doch mehr Gedanken gemacht hat, als im nach "Schema F" verlaufenden Massenware-Horrorfilm. In einem Labor entfernt vom Geschehen im düsteren Wald sitzen die Leute, die zu Beginn des Films zu sehen waren und kontrollieren das Geschehen rund um die Hütte im Wald, wo die Teenager ihren gemeinsamen Urlaub verbringen wollen. Es scheinen jedoch keine psychisch Gestörten, sondern auf den ersten Blick ziemlich normale Menschen zu sein, die ihrem Job nachgehen. "Rein zufällig"(Genau!) schießt in dem Waldhaus die Kellertür auf, die die fünf Neugierigen, wer hätte es auch gedacht, hinabsteigen und durch das Aufsagen eines lateinischen Spruchs in einem dort gefundenen Buch Zombies heraufbeschwören, die die Menschen im Kontrollraum daraufhin in das "Spielgebiet" hineinschicken.
Man kann sich denken was dann passiert, buhu, Zuschauer erschreck dich, vier von fünf Teenagern sterben und die Jungfrau überlebt (ACHTUNG, ab hier wird gespoiled), der Kifferboy lebt doch noch und die beiden versuchen sich aus der Landschaft zu befreien, die vollständig von den Menschen in der Firma kontrolliert wird. Durch Gase beeinflussen sie die Gedanken der Opfer, regeln Temperatur, Licht, Nebel, Türschlösser, und und und. Als die beiden Überlebenden schließlich das gesamte Spiel durchschaut haben, welches, wie sich herausstellt als Opfergabe zur Besänftigung der Götter, die schlicht "Die Alten" genannt werden, dient, retten sie sich in ein Aufzug und sehen weitere Wesen, die in Zellen aufbewahrt werden und welche sie genauso hätten umbringen können, je nachdem welchen Gegenstand die Jugendlichen im Keller zuerst angetätschelt hätten. Aufgrund des Buches wurden es eben die Zombies. Schließlich kommen Cas-, Verzeihung, Marty und die unberührte Dana in die Zentrale der Firma, dessen Aufgabe es ist, die Opfer für die Alten zu bringen, falls dies nicht geschieht, wird die Welt untergehen. Nein, das ist alles keine Verarsche, das ist die Handlung des Films, so abwegig sie auch klingen mag.
Wie bereits erwähnt wird man den Kinosaal bei zu hohen Erwartungen wütend oder weinend (Des Geldes wegen) verlassen, schraubt man seine Ansprüche jedoch zurück und lässt sich auf das Spektakel ein, so wird man sich gruseln, lachen und erheitert sein über das teils düstre, andererseits jedoch auch bunte Treiben des Films, Einhörner, die Menschen durchbohren, Riesenschlangen, nicht einmal vor kleinen, japanischen Mädchen, die in einem Klassenzimmer händchenhaltend im Kreis stehen und fröhliche Lieder singen, bis das optisch furchteinflößende Geistermädchen in der Mitte plötzlich zum Frosch wird, hat man zurückgeschreckt. Auch wenn das Alles jetzt erstmal wie ein missratener Rausch klingen mag, gilt dem Regisseur ein großes Lob, sich zu wagen solch einen Film an die Öffentlichkeit zu bringen, wer möchte kann ab dem 6. September gerne ins Kino und Spaß haben, wer aber nicht so offen für solche Filme ist, sieht sich einfach "The Dark Knight Rises an" oder wartet bis "Ziemlich Beste Freunde" auf DVD und BluRay erscheint.
Für mich hat sich die Sneak Preview in der "The Cabin in the Woods" aufgetischt wurde gelohnt.
Viel Spaß beim Ansehen, als kleinen Vorgeschmack gibt es oben noch den deutschen Trailer zum Film. Euer Typ vom Blog.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen